10.09.2025
Heimtextil Trends 26/27

Wo KI und Handwerk verschmelzen

Im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz stellte die Heimtextil heute, 10. September 2025, die Heimtextil-Trends für 26/27 vor, die im Januar auf der Frankfurt-Messe in der Trend Arena live erlebbar sein werden. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung und Kuratierung der Trends und des Trend Tables ist in diesem Jahr Alcova, eine Mailänder Designplattform, die sich der Präsentation neuester Design-, Architekturkonzepte und Technologien widmet, bekannt dafür aufstrebende Talente, etablierte Designer und zukunftsorientierte Marken an unkonventionellen Orten zusammenzubringen.
Gemeinsam mit den Gründern Valentina Ciuffi und Joseph Grima sowie Alice Moretto von Alcova stellte Ivonne Seifert, Director Marketing, Communications, Textiles & Textil Technologies, Messe Frankfurt, die kommenden Trends vor, die unter dem Leitthema „Craft is a verb“ stehen werden.
Alcova geht es nicht allein um materielle und ästhetische Trends. Vielmehr rücken die Kuratoren eine Haltung zum bewussten Einsatz von KI im Design in den Fokus als Ergänzung zur menschlichen Kreativität und als Mittel zur Entlastung und Inspiration. Diese Perspektive prägt auch ihre Arbeit: „Bei Alcova fühlen wir uns zu Objekten und Prozessen hingezogen, die unerwartet, experimentell und sogar ein wenig widerspenstig sind, aber dennoch irgendwie ihren Weg in unsere Wohnungen finden“, erklärt Valentina Ciuffi von Alcova. „Was uns täglich umgibt, sollte provozieren, Fragen aufwerfen und zum Gespräch anregen. Deshalb konzentrieren wir uns auf Projekte, die Trends vorwegnehmen, anstatt ihnen hinterherzulaufen“, ergänzt Joseph Grima von Alcova.
Bei den Heimtextil-Trends geht es um die Schnittstellen zwischen Handwerk und KI und die Frage wo KI und Handwerk verschmelzen, beziehungsweise sich ergänzen können. Hightech und Handwerk müssen nicht im Widerspruch stehen, sondern können gemeinsam neue kreative Perspektiven eröffnen. So treffen fühlbare Texturen auf generative Muster, natürliche Strukturen auf algorithmische Präzision. Da, wo traditionelle Handwerkstechniken an ihre Grenzen stoßen, eröffnet künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten. Eine neue Art von Akteur betritt die Bühne: der Techno-Handwerker, der digitale Tools nicht als Konkurrenz, sondern als Erweiterung seines Werkzeugsatzes versteht. Die Heimtextil Trends greifen damit die aktuellen Herausforderungen der Kreativbranche auf: KI rationalisiert Prozesse, wirft jedoch Fragen nach Kontrolle und kreativer Identität auf. Im Zentrum der Trends steht daher die bleibende Bedeutung des Handwerks und wie KI dieses sinnvoll ergänzen und unterstützten kann.

Herauskristallisiert wurden sechs zentrale Trendrichtungen:

1. Re:media

Hier geht es um Textilien, die aus dem Zusammenspiel von digitaler Gestaltung und Handarbeit hervorgehen: Zeichnungen werden z. B. in digitale Renderings übertragen, anschließend in Jacquards oder handgestickte Muster zurückgeführt.

2.    Visible co-work

KI liefert die Entwürfe, der Mensch vollendet sie: In diesen Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Handwerk und Code. Das Design entsteht aus künstlicher Intelligenz und findet seinen Abschluss in handwerklicher Ausführung.

3.    Sensing nature

Die Natur bildet hier den ursprünglichen Impulsgeber. Ihre Formen, Rhythmen und Strukturen eröffnen dabei eine Vielfalt, die entschlüsselt werden will. Digitale Werkzeuge übernehmen die Rolle des Übersetzers.

4.    A playful touch

In einer Zeit, in der Design von Funktionalität und Optimierung geprägt ist, rücken kleine dekorative Details wieder in den Fokus. Nicht aus Zweck, sondern aus Freude. Wie eine Rüsche an einem ansonsten minimalistischen Vorhang oder ein Neon-Element auf einer naturfarbenen Decke.

5.    Crafted irregularity

Hier geht es um sichtbare Unregelmäßigkeiten. Gewebe mit Knötchen, sichtbare Nähte oder asymmetrische Abschlüsse als bewusster Gegenentwurf zur makellosen KI-Perfektion.

6.    The uncanny valley

Technische Elemente wie Drähte, Anschlüsse oder Spulen werden nicht mehr versteckt, sondern bewusst gezeigt und in Szene gesetzt. Als sichtbare Details lenken sie den Blick auf das Innenleben der Maschine und legen das Verborgene offen.

Die Farbwelt der Heimtextil Trends 26/27

Die Farbpalette bewegt sich zwischen erdiger Bodenständigkeit und digitaler Irritation: Töne wie Sand, Ton oder Oliv vermitteln Stabilität, Materialität und Verbundenheit. Diese natürliche Ruhe wird gezielt durchbrochen mit scharfen, synthetischen Akzenten wie säurehaltigem Grün, digitalem Flieder oder leuchtendem Bildschirmblau. Diese Glitches schaffen Spannung und machen die Farbwelt zu einem vibrierenden Statement.
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